Geschichte

Geschichte


Fakten

Wappen der Verbandsgemeinde Speicher

Auf einem 300 bis 350 m hohen Plateau links der Kyll im südwestlichen Teil des Landkreises Bitburg-Prüm gelegen, umfasst das Gebiet der Verbandsgemeinde auf einer Fläche von 60,06 km² die Ortsgemeinden Auw a. d. Kyll, Beilingen, Herforst, Hosten, Orenhofen, Philippsheim, Preist, Spangdahlem und Speicher mit insgesamt rd. 8.300 meldepflichtigen Einwohnern sowie rd. 6.000 Angehörigen der US-Streitkräfte des Flugplatzes Spangdahlem.

Das Plateau erreicht mit 372 m über NN bei Spangdahlem seine höchste Erhebung. Die Ortsgemeinden Auw a. d. Kyll und Philippsheim liegen im engen gewundenen Tal der Kyll.


Der Ursprung

Das Gebiet der Verbandsgemeinde Speicher war in allen Epochen der Vorgeschichte von der Jungsteinzeit bis zur La-Tene-Kultur besiedelt. Den Römern – sie entdeckten die reichen Lager weißen und grauen Tons des Speicherer Raumes - ist die Entwicklung einer gegen Ende des ersten und zu Beginn des zweiten Jahrhunderts n. Chr. blühenden Töpferindustrie zu verdanken, die bis in die Gegenwart als heimische Industrie - vor allem in der Ortsgemeinde Speicher – fortlebt und fortwirkt. Zahlreiche im Speicherer Wald ausgegrabene Öfen und Tonwarenfunde zeugen von einer umfangreichen Fertigung von Tonwaren und Ziegeln bis ins 5. Jh. hinein. Einige aufgefundene, noch gefüllte Öfen lassen den Schluss zu, dass die Töpferwerkstätten während der fränkischen Landnahme größtenteils fluchtartig aufgegeben wurden, wenngleich wahrscheinlich eine Anzahl kleinerer Werkstätten ihre Arbeit in geringem Umfang fortsetzte; Funde aus den folgenden Jahrhunderten sind jedenfalls spärlich. Erst um die Jahrtausendwende wird die Herstellung von Tonerzeugnissen in nennenswerten Mengen wieder aufgenommen, die schließlich im 14. Jh. ihre Blüte erreicht.

Wahrscheinlich hat eine Ursprungssiedlung des heutigen Speicher um 1000 bestanden; jedenfalls existierte im Jahre 1075 hier eine Pfarrkirche. 1136 nennt eine Urkunde erstmals den Namen der Ortschaft. Ein Dieterich, Dechant von Speicher, tritt als Vertreter des Trierer Erzdiakons im Jahre 1269 auf. Die inzwischen wieder betriebenen Speicherer Töpfereien werden 1293 urkundlich erwähnt. Im Jahre 1485 wurde hier eine „Eulnerbruderschaft“, eine Krugbäckerzunft mit einer Satzung gegründet. Inzwischen gehörte das Bitburger Land mit Speicher als Trierer Lehen längst zur Grafschaft, seit 1354 Herzogtum Luxemburg. Speicher selbst als Unterlehen zur Herrschaft Bruch mit 16 Dörfern und Gehöften. Die Bezeichnung „Eulner“ kommt möglicherweise von olla, Topf, oder dem althochdeutschen ul.


Vom Wiener Kongress bis heute

Am 5.6.1795 gelangte Luxemburg mit der Einnahme der Stadt und Festung an Frankreich und wurde geteilt; aus der größeren Hälfte wurde das „Walddepartement“ geschaffen zu dem auch Speicher, im Kanton Dudeldorf des Arrondissementes Bitburg gehörte. Gemäß den Beschlüssen des Wiener Kongresses wurde das Bitburger Land 1815 dem Königreich Preußen zugeschlagen. Speicher wurde nun Sitz einer Bürgermeisterei, zu der auch Beilingen und Herforst gehörten. Auw bildete mit Preist und Hosten eine eigene Bürgermeisterei. Ab 1856 waren die 6 Ortschaften zu einer Bürgermeisterei zusammengefasst.

Die in der Zeit der Zugehörigkeit zur Französischen Republik gewonnenen Absatzgebiete des Töpfergewerbes gingen nach 1814/15 wieder verloren. Mit dem Aufkommen von Metall-, Emaille- und Glaswaren erlitt die Töpferei und der Tonwarenhandel weitere empfindliche Einbußen. Nachdem jedoch der letzte Bauabschnitt der Eisenbahnlinie Trier-Köln im Jahre 1871 dem Verkehr übergeben worden war, setzte ein umfangreicher Tonversand ein. – Der einst blühende ambulante Tonwarenvertrieb, von dessen Emsigkeit es hieß: „Es fährt kein Zug in Deutschland, es säße dann wenigstens ein Speicherer Handelsmann darin“ ist inzwischen stark zurückgegangen.

Im 2. Weltkrieg wurde besonders die Gemeinde Speicher durch schwere Bombenangriffe stark zerstört. Der Wiederaufbau erfolgt unter großen Opfern.

Am 7.11.1970 wurde die Verbandsgemeinde Speicher neu gebildet, indem die Gemeinden Spangdahlem, Philippsheim und Orenhofen zu den bisherigen 6 Gemeinden hinzugekommen sind.